Keiner von uns ist anthropozentrisch. [2]
Vor fast einem Jahr war ich in der TU Berlin zur letzten Vorlesung des Semesters für “Umweltfragen des 21. Jahrhunderts.”. Dabei sollten wir uns entscheiden, was wir in der Welt alles einen Wert geben, wofür wir uns einsetzten würden zu Schützen.
Eine kurze Erläuterung zu den zur Verfügung stehenden Begriffen:
Anthropozentrismus:
Jeder Mensch hat einen Eigenwert.
Pathozentrismus:
Jedes Lebewesen, was in der Lage ist zu Leiden hat einen Eigenwert. [1]
Biozentrismus:
Jedes Lebewesen hat ein Eigenwert, unabhängig davon, ob es in der Lage ist zu Fühlen oder nicht. [1]
Holismus:
Alles, belebte, wie unbelebte Natur hat einen Wert; Jeder Grashalm, jeder Stein, jede Pfütze.
[1] Für diesen Text überlasse ich jedem selbst, ob und welche Lebewesen in der Lage sind Leid zu empfinden.
Nach ungefähr einer Viertel Stunde sollten wir uns uns für die Variante, welche uns am ehesten zuspricht, entscheiden. Einer hat sich für den Anthropozentrismus entschieden. Hierzu sei bemerkt, dass er von dem Rest schon etwas abwertend angeschaut wurde, dass er nur den Menschen einen Wert zuschreibt.
Die Meisten haben sich entweder für den Patho- oder Biozentrismus entschieden und einige wenige für den Holismus.
Nun gab es noch einige wenige, die sich für keiner der vier Möglichkeiten entscheiden konnten. Jedoch schwankten sie entweder zwischen Möglichkeit Nummer Zwei und Drei oder Drei und Vier. Anthropozentrismus kam nicht infrage, was für ein lächerlicher Gedanke von jemandem, der studiert um die Umwelt zu Schützen.
Ich habe mich ebenfalls für keiner der Varianten entschieden. Ich finde jedoch eine entscheidende Möglichkeit wurde ausgelassen. Welcher wir alle angehören, jeder einzelne von uns.
Egozentrismus:
Bezeichnet die Haltung eines Menschen, der nur seiner eigenen Person einen Eigenwert gibt.
Wären wir Anthropozentrisch, dann erklärt mir: Wer hat in den letzten drei Minuten, in den du diesen Text gelesen hast den 60 Menschen geholfen, die durch Hungertod gestorben sind?
Wir sind alles Egoisten.
Diesen Text habe ich nicht mit der Intension geschrieben zu zeigen wie schlecht wir uns alle fühlen sollten. Auch möchte ich in keiner Weise irgendjemanden und/oder seine Arbeit abwertend betrachten, welche sich ebenfalls gegen den Welthunger und für Gerechtigkeit einsetzen.
Aber was lässt uns darüber entscheiden, was einen Wert hat, wenn wir es noch nicht einmal schaffen jedem Menschen den gleichen Wert zu geben?
Keiner von uns ist anthropozentrisch.